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Red Bull Racing: Verbesserung in Spanien wirkungslos?

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo rollt in Bahrain mit Motorschaden aus

Daniel Ricciardo rollt in Bahrain mit Motorschaden aus

Der vierfache Formel-1-Weltmeister Red Bull Racing will ab 8. Mai in Spanien mit einer verbesserten Aerodynamik fahren. Aber was nützt das, wenn die Renault-Motoren schwächeln?

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Daniel Ricciardo eine Strafe einstecken muss: beim kommenden Grossen Preis von Spanien rückt der dreifache GP-Sieger mit seinem vierten Motor aus. Zur Erinnerung: mehr als vier Triebwerke sind pro Saison und Fahrer nicht erlaubt, wer mehr braucht, muss in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück.

Der Motorplatzer im Wagen des Australiers wenige hundert Meter vor der Ziellinie des Bahrain-GP ist aus zwei Gründen besonders gravierend: erstens, weil Daniel ausgerechnet bei jenem Rennen mit dem letzten Motor antreten muss, bei dem Red Bull Racing ein grosses Aerodynamik-Paket einsetzen wird. Und zweitens, weil Renault zugeben muss, dass man die exakten Ursachen für die anhaltenden Standfestigkeitsprobleme nicht alle versteht.

Wie im Toro-Rosso-Renner von Max Verstappen in China ging an der Renault-Antriebseinheit von Ricciardo ein Kolbenbolzen in die Brüche. Die französischen Techniker rätseln, wieso es auf den Prüfständen keine Schäden gibt, auf der Rennstrecke aber schon.

Wenn Ricciardo mit der letzten möglichen Einheit ausrücken wird, so geht es seinen Renault-Kollegen nicht besser: in den Autos von Daniil Kvyat (Red Bull Racing) sowie Carlos Sainz junior und Max Verstappen (beide Toro Rosso) stecken die jeweils dritten Motoren.

Renault-Chef Carlos Ghosn hat mehr Mittel freigegeben, um die Fehlersuche zu beschleunigen. Aus Frankreich ist aber auch zu hören: der blamable erste Saisonteil könnte personelle Konsequenzen haben.

Ein nicht konkurrenzfähiger Motor ist für Red Bull Racing (RBR) besonders in Spanien bitter: denn dann will das Weltmeister-Team von 2010 bis 2013 endlich die kurze Fahrzeugnase zum Einsatz bringen.

Aus England sickert durch: Mehrere Dutzend Testnasen gingen beim Crash-Test zu Bruch, ehe RBR endlich eine Lösung gefunden hat, welche von den Regelhütern der FIA abgenickt wird. Angeblich soll die Nase kürzer sein als jede andere im Formel-1-Feld.

Red Bull Racing erhofft sich davon eine Verbesserung, welche Ricciardo und Kvyat auf das Niveau von Ferrari bringt. Die Sorge von RBR: auch die Gegner bringen Verbesserungen, und wenn Renault nicht die volle Leistung freigibt, ist der schöne Vorteil durch die optimierte Aerodynamik flugs dahin.

Der späte Einsatz der neuen Nase hat allerdings auch Vorteile: auf die Schnelle kann keiner die RBR-Lösung kopieren, denn mit Spanien kommen auf die Teams fünf Rennen innerhalb von nur neun Wochen zu.

Die kurze Nase war einer der Gründe, wieso Mercedes 2014 eine so fabelhafte Saison gezeigt hat. Ex-GP-Fahrer Martin Brundle weiss: «Mit Leistung allein wirst du nicht Weltmeister. Entlang vieler Strecken habe ich gesehen, wie gut die Mercedes von Rosberg und Hamilton lagen. Man macht es sich zu einfach, wenn man die Überlegenheit von Mercedes auf die Antriebseinheit reduziert.»

Der Meinung ist auch Paddy Lowe, Technikchef bei Mercedes. «Es würde sehr viel von den Antriebseinheiten und der Mehrfach-Energierückgewinnung gesprochen», sagt der Engländer. «Aber ich bin nicht der Meinung, dass die Aerodynamik 2014 beim Schritt in die neue Turbo-Ära eine untergeordnete Rolle gespielt hat.»

Mit Kopieren alleine ist es aber nicht getan: Lotus probierte in Texas eine Mercedes-Nase aus, packte sie jedoch bald wieder in die Ersatzteilkiste – sie passte nicht zur Aerodynamik des schwarzen Renners von Grosjean und Maldonado.

Auch Toro-Rosso-Technikchef James Key sagt: «Die kurze Nase hinzukriegen, war der kniffligste Teil meiner Arbeit fürs 2015er Auto.»

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